So lautet der Titel eines Aufsatzes - veröffentlicht im Juni 2020 - von Prof. Dr. phil. Martin Dinges, der bis 2019 Archivar und stellvertretender Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart war. Hierin verweist er auf den „Reflex“, dass - wie häufig bei einer starken Ausbreitung von Infektionskrankheiten mit einer hohen Zahl von Erkrankten - auch in Sachen Corona sogleich Horrorbilder aus Pestzeiten aktiviert wurden. Am 06. Mai 2022 wurde auf anerkennenswerte Initiative eines Börniger Heimatforschers und des Sodinger Bezirksbürgermeisters in Börnig ein Gedenkort eingeweiht, der an die Corona-Pandemie, die Ende Januar 2020 ihren Lauf in Deutschland nahm, erinnert. Geschaffen wurde ein Ensemble, bestehend aus einer Linde, einem etwa 1,5 Tonnen schweren Findling, der an die Verstorbenen der Corona-Pandemie erinnert, und einer Informationstafel, für die sich der Heimatforscher verantwortlich zeichnete. Auf der Informationstafel ist hinterlegt, dass es einen historischen Bezug zu der Pestepidemie 1636 und dem hieran erinnernden, in der Nähe liegenden Pest-Gedenkort mit Kreuz und Linde gibt.
Stadtarchivar Jürgen Hagen hinterfragt in seinem Vortrag diese Einschätzung, die er nicht teilt. Er beleuchtet die Geschichte beider in Nachbarschaft liegenden Gedenkorte und macht dabei einen Vorschlag, wie tatsächlich ein historischer Bezug hergestellt werden könnte.
Zum Abschluss stellt der Leiter des Herner Stadtarchivs den vermutlich ersten nordrhein-westfälischen Corona-Gedenkort vor, der sowohl in Tonalität als auch in moralischer Verfasstheit eine würdevolle und zeitgemäße Erinnerungsstätte darstellt.

Status: Kurs abgeschlossen

Kursnr.: 24A2007

Beginn: Do., 18.04.2024, 18:00 - 19:30 Uhr

Termin(e): 1

Kursort: Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1; Raum 064, Vortragsraum

Gebühr: 0,00 €