Leseland DDR
Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung. Ausstellung und Begleitveranstaltungen sind eine Kooperation der vhs mit Stadtarchiv, Stadtbibliothek und der Sektion Eisleben des Vereins zur Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Herne e.V.

Die Ausstellung ist eine Zeitreise durch das "Leseland DDR". Ein Land, dessen Obrigkeit an die Macht des geschriebenen Wortes glaubte und es zugleich fürchtete. Wo das Lesen und Schreiben mit großem Aufwand gefördert wurde, während politisch unerwünschte Literatur in Bibliotheken nur mit einem "Giftschein" zugänglich war und Post und Reisende aus dem Westen nach Gedrucktem durchsucht wurden.
"Leseland DDR" erzählt anschaulich von dem Eigensinn der Menschen, die sich trotzdem! ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse trotzdem! so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich mit nach Hause nahmen.
Die Ausstellung führt ebenso durch verschiedene Genres der DDR-Literatur. Durch die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction - zum Beispiel. Sie berichtet von der Literatur aus der Sowjetunion, von den schreibenden Arbeitern des sog. Sozialistischen Realismus'. Sie wirft Schlaglichter auf die grenzüberschreitende Kraft, die die deutsch-deutschen Schriftstellerkontakte, das Radio und Fernsehen entfalteten. Aber eben auch Bücher, die "Weltreisen" über die Mauern des Landes hinweg ermöglichten. Mit den Schriftsteller*innen in der Friedlichen Revolution und der DDR - als Thema in der Gegenwartsliteratur- endet die Zeitreise.
"Leseland DDR" gibt Einblick in die Kulturgeschichte des SED-Regimes. Die Ausstellung möchte Anregung sein, die alten Bücher aufzuschlagen, um die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur (neu) zu erkunden. Und schließlich - wird hier die kultur- und alltagsgeschichtliche Dimension unserer gemeinsamen Teilungsgeschichte transparent. Die Ausstellung wird durch verschiedene Begleitveranstaltungen - von Vorträgen bis Film - ergänzt. Selbstverständlich wird auch von der Städtepartnerschaft zwischen Herne und der Lutherstadt Eisleben die Rede sein.
Ausstellungsdauer: Donnerstag, 23. März - Samstag, 13. Mai 2023
2010 Donnerstag, 23. 03. - Samstag, 13.05.2023
Öffnungszeiten der Ausstellung:
mo - fr: 10.00 - 19.00 Uhr
sa: 10.00 - 13.00 Uhr
vhs im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1
Was war die DDR? - Eine Spurensuche
Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung "Leseland DDR". Eine Kooperation mit dem Herner Stadtarchiv, der Stadtbibliothek und der Sektion Eisleben des Vereins zur Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Herne e.V.
Seit über 30 Jahren ist die DDR bereits Geschichte. Seither hat es eine Reihe von Erklärungsversuchen für die politische und historische Einordnung der DDR-Gesellschaft gegeben. Mal war die Rede von einem "Stasi-Staat", mal von einer "Nischengesellschaft", während andere schlichtweg von einer Diktatur sprechen. Ausgehend von der Ausstellung „Leseland DDR“ führt der Referent in die Alltags- und Kulturgeschichte der DDR ein und geht, in einem weiteren Schritt, den unterschiedlichen, jeweils auf ihre Weise nicht unumstrittenen Wahrnehmungen und Erinnerungen nach. Letztendlich stellt er zur Diskussion, welche gesellschaftspolitischen Herausforderungen sich daraus für die Gegenwart ergeben.
Der Referent: PD Dr. Christoph Lorke (*1984 Querfurt) studierte an der Universität Magdeburg Geschichte, Germanistik, Pädagogik und Psychologie.
Er war am Historischen Seminar der Universität Münster tätig. Derzeit ist er Projektleiter am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte.
Zu seinen Forschungsgebieten gehört u.a. die deutsch-deutsche Geschichte nach 1945.
2010A Donnerstag, 23.03., 18.00 - 19.30 Uhr
entgeltfrei
vhs im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1
Dr. Christoph Lorke
Die Lutherstadt Eisleben im Spiegel der Reformation
Eine Kooperation mit dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek Herne sowie der Sektion Eisleben des Vereins zur Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Herne e.V.
Der Film blättert im Buch der Geschichte unserer Partnerstadt Eisleben. Wir wandeln auf den Spuren Martin Luthers. War Luther (einfach) der rechte Mann zur rechten Zeit? Und worin bestand eigentlich die große "Sprengkraft" seiner Worte, Thesen und Taten? Was konnte so falsch daran sein, "dem Volk aufs Maul zu schauen"? Denn bekanntlich legte Luther seiner Übersetzung der Bibel nicht die lateinische Übersetzung der Bibel (Vulgata) zugrunde, sondern die Urtexte in Hebräisch und Griechisch. Ziel war es, eine allgemein verständliche deutsche Bibelübersetzung zu schaffen, die die Herzen der Menschen erreicht. Der Film lädt dazu ein, Luther in seiner Heimatstadt zu "begegnen". Und die Stätten in Eisleben kennenzulernen, die mit ihm verbunden sind. Sie zählen natürlich längst zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dauer des Films 30 Minuten. Im Anschluss werden der Vorsitzende der Sektion Eisleben des Vereins zur Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Herne e.V., Erich Leichner, und Jürgen Hagen, der Leiter des Herner Stadtarchivs, Ihre Fragen beantworten.
2011 Mittwoch, 29.03., 18.30 - 20.00 Uhr
entgeltfrei
vhs im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1
Erich Leichner, Jürgen Hagen
Karl May
Bebilderter Vortrag
Seit Generationen gehört Karl May, in Thüringen geboren, zu den meistgelesenen deutschen Schriftstellern. Die Figuren seiner Reiseromane wie Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi haben die Vorstellungen von Nordamerika und dem Orient in Deutschland lange und nachhaltig geprägt und verklärt, denn mit der Realität hatten seine Geschichten wenig zu tun. Schon zu seinen Lebzeiten sah sich May daher heftigen Angriffen ausgesetzt. Wegen seiner völligen Selbstidentifizierung mit seinen Figuren, und seinen Haftstrafen in früheren Jahren wurde May vorgeworfen ein Betrüger und Hochstapler zu sein.
Der Vortrag gibt einen Eindruck vom Leben und Werk Mays und beleuchtet dessen Wirkung bis auf den heutigen Tag.
2012 Donnerstag, 30.03., 18.00 - 19.30 Uhr
entgeltfrei
vhs im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1
Malte Pattberg
Eisleben, das Mansfelder Land und mehr - Impressionen einer Studienreise in Wort und Bild
Ein Film von Roland Schönig. Eine Kooperation mit dem Stadtarchiv, der Stadtbibliothek und der Sektion Eisleben des Vereins zur Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Herne e.V.
Zur Lutherstadt Eisleben zählen heute zehn Ortschaften, die mit ihrem ländlich geprägten Charakter eine ideale Ergänzung zum Stadtleben sind. Neben zahlreichen touristischen Angeboten in Eisleben selbst, hat sich die Stadt zu einem zentralen Ausgangspunkt für Erkundungen der Region Mansfelder Land und darüber hinaus etabliert.
Beliebte und sehenswerte Touristikziele sind das Europa-Rosarium in der Bergbaustadt Sangerhausen, der Röhrigschacht in Wettelrode, das Humboldt-Schloss im Hettstedt und natürlich auch die Mansfelder Bergwerksbahn in Klostermansfeld. Auf dem Weg gen Halle verläuft die 25 km lange Weinstraße "Mansfelder Seen", die nördlichste Weinbauregion Deutschlands (Saale-Unstrut). Hier war schon Goethe gerne unterwegs. Die wenigsten aber wissen, dass der legendäre Barock-Komponist Georg Friedrich Händel, in Halle geboren, hier einen eigenen Weinberg besaß. Die Besichtigung Halles selbst ist ein unbedingtes Muss. Wer möchte es schon versäumen hier, im dortigen Landesmuseum für Vorgeschichte, die Himmelsscheibe von Nebra zu sehen, mithin die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene, die wir kennen.
Und dann Erfurth! Die Landeshauptstadt Thüringens zählt mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern zu Recht zu den attraktivsten Städten Deutschlands. Hier endet die Studienreise, von Roland Schönig ins Bild gesetzt.
Der Film (Dauer: 30 Minuten) zeigt einen kleinen Ausschnitt dessen, was sich alles zu entdecken lohnt. Und Ihre Fragen zum Thema beantworten Ihnen gerne Erich Leichner, der Vorsitzende der Sektion Eisleben, und Jürgen Hagen, der Leiter des Herner Stadtarchivs.
2013 Mittwoch, 19.04., 18.30 - 20.00 Uhr
entgeltfrei
vhs im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1
Erich Leichner, Jürgen Hagen, Roland Schönig
Autoren der DDR - wo sind sie geblieben?
Vortrag
Viele Literaten der ehemaligen DDR wie Christa Wolf, Wolf Biermann oder Jurek Becker waren in der BRD deshalb bekannt, weil ihre Schriften in der DDR das Veröffentlichungsverbot traf. Um dennoch veröffentlichen zu können, riskierten viele Literaten aus der DDR nicht nur ihre physische Freiheit, wenn sie trotz aller Widrigkeiten im Westen - häufig unter Pseudonym - ihre Kritik am Einparteienstaat und verordnetem sozialistischen Realismus äußerten.
Wie entwickelten sich diese mutigen Personen nach der Wende literarisch und persönlich? Mit welchen Umbrüchen hatten sie zu kämpfen und was ist von ihren Texten übrig geblieben? Und wie sieht der Osten Deutschlands heute literarisch aus? Diesen und weiteren Fragen geht der Vortrag nach.
2014 Donnerstag, 27.04., 19.00 - 20.30 Uhr
entgeltfrei
vhs im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1
Cassandra Speer
Philosophie in der DDR
Vortrag und Diskussion
Die DDR verstand sich als sozialistische Alternative zum »kapitalistischen Westen«. Zu Beginn des Projekts galt sie auch für den Philosophen Ernst Bloch als Chance zur Verwirklichung der Utopie einer besseren Welt. Er kam dort 1948 als 64-jähriger zu seiner ersten Professur in Leipzig., nachdem diese von Herbert Marcuse abgelehnt worden war. 1955 erhielt Bloch den Nationalpreis der DDR, wurde aber 1957 aus politischen Gründen zwangsemeritiert und verließ die DDR, um dann in Tübingen (bis zum Tod 1977) zu lehren.
Wir diskutieren den damaligen Konflikt zwischen dogmatischer und progressiver Philosophie, der auch heute noch im linken Spektrum nachweht.
2016 Dienstag, 09.05., 18.30 - 20.30 Uhr
entgeltfrei
vhs im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1
Volker Schneider
"Die Mörder sind (noch) unter uns!" - frühe DDR-Filme und Literaturverfilmungen
Vortrag mit Filmeinspielungen
Mit Filmen wie „Die Mörder sind unter uns" (1946)" wurde der DEFA-Film vorübergehend zum kritischen Stimme der Geschichtsaufarbeitung im Nachkriegsdeutschland: Staudtes „Der Untertan“ (1951) beschreibt die psychologischen und sozialen Voraussetzungen für die Entstehung des Faschismus aus der Untertanenmentalität des Kaiserreiches heraus. Prompt wurde der Film in der BRD verboten. In den 60er Jahren erklärte das DDR-Fernsehen mit Streifen wie „Mord an Rathenau“ und "Brennende Ruhr", wie rechtsnationale Organisationen die Weimarer Republik bedrohten. „Wolf unter Wölfen" und „Kleiner Mann, was nun“ beleuchten dazu die Schattenseiten des Kapitalismus in den Wirtschaftskrisen der Weimarer Republik. Filme wie "Ehe im Schatten" (1948) und „Überfall auf den Sender Gleiwitz“ (1959) behandeln das Thema „Drittes Reich“. Im Westen durfte der Gleiwitz-Film nur in sog. Film-Clubs gezeigt werden.
Der Abend – mit vielen Filmeinspielungen – bietet einen spannenden Blick auf die deutsche Zeitgeschichte aus sozialistischer Perspektive!
2017 Donnerstag, 11.05., 19.00 - 21.00 Uhr
entgeltfrei
vhs im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1
Dr. Torsten Reters